Bildungsarbeit

 

 

Globales Lernen in der Grundschule KONKRET: Fairer Handel

In Zeiten zunehmender Rohstoffverknappung und Ressourcenkonflikte, Wirtschaftskrisen und armutsbedingter Migrationsströme erhalten Gerechtigkeit und Fairness als Basis des globalen menschlichen Miteinanders einen immer höheren Stellenwert. Faires Handeln, hier bei uns und anderswo auf der Welt, ist eine Grundlage für Konfliktprävention, Armutsbekämpfung und eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung.

Da man mit der Erziehung zu fairem Handeln nicht früh genug ansetzen kann, machen es sich schon Grundschulen zur Aufgabe, den Kindern an altersgemäßen Beispielen weltweite Zusammenhänge im Rahmen eines "Globalen Lernens" zu vermitteln. In Anknüpfung an ihre Alltagserfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler den sprichwörtlichen "Blick über den eigenen Tellerrand" üben und ihren eigenen Standort in der Welt erkennen lernen. Für diese Aufgabe eignet sich das Thema "Fairer Handel" mit seinen positiven Wirkungen für eine nachhaltige Entwicklung ganz besonders. Mit Themenschwerpunkten wie "Kakao und Schokolade", "Bananen" oder der elementaren Frage "Was ist fair?" können Lehrkräfte dabei jahrgangsstufengerecht an die Lebenswelt von Grundschulkindern anknüpfen.

Mit seinen Grundgedanken von Partnerschaft, Solidarität, Fairness und Gerechtigkeit kann der Faire Handel vielfältig in das Unterrichtsgeschehen eingebunden werden: sei es beim Sprechen über das Pausenbrot oder beim Ballspiel, bei Fragen nach der Herkunft unserer Lebensmittel oder bei der Befassung mit dem Alltag von Erwachsenen und Kindern in anderen Ländern. Inhaltlich bietet sich eine Verknüpfung mit Unterrichtsthemen wie u.a. "Kinderalltag hier und anderswo", "Hamburg – Tor zur Welt", "Vielfalt der Kulturen", "Gesundheit und Ernährung", "Produkte unseres Alltags" an.
Siehe auch:
Hamburger Bildungsplan Grundschule: Sachunterricht (2011) und
Hamburger Bildungsplan Grundschule: Aufgabengebiete (2011).

Generell empfiehlt es sich, den Fairen Handel nicht in abgeschlossenen einzelnen Unterrichtssequenzen abzuhandeln, sondern seine Grundthematik möglichst häufig in den täglichen Unterricht oder den Schulalltag einfließen zu lassen.

Unterstützung bei dieser Aufgabe bekommen Grundschullehrkräfte in Hamburg durch außerschulische Partner wie die Open School 21, die Aktion hamburg mal fair oder das Infozentrum Globales Lernen der Bramfelder Laterne. Diese halten für Grundschulen z.B. Schulworkshops, außerschulische Lernorte, Referenten für Unterrichtsprojekte, Bildungskoffer zum Ausleihen und andere Lernmaterialien bereit. Weitere Informationen dazu im Leitfaden (s. unten).

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"Fairer Handel - ein Thema für die Grundschule?!"

Von 2012 bis 2015 führte das Aktionszentrum 3. Welt ein Bildungsprojekt durch, bei dem wir der Frage nachgegangen, wie der Faire Handel als Thema stärker in den Unterricht an Hamburger Grundschulen eingebracht werden kann. In Kooperation und im Austausch mit entwicklungspolitischen Bildungsinitiativen wie z.B. der Aktion hamburg mal fair, der Open School 21 und dem Infozentrum Globales Lernen der Bramfelder Laterne haben wir zunächst an der Konzeption und Durchführung von Schulworkshops, an MultiplikatorInnenschulungen und an der Zusammenstellung von Lernkoffern mitgewirkt.

Aufbauend auf diesen Tätigkeiten und Erfahrungen entwickelten wir verschiedene Bildungsangebote zum Fairen Handel für Hamburger Grundschulen, die wir von Mai 2014 bis Dezember 2015 anboten und durchführten.
Das Projekt wurde von den freiberuflichen Mitarbeiterinnen Christiane Baum und Friderike Seithel durchgeführt und endete am 31. Dezember 2015.

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Praktischer Leitfaden für Grundschullehrkräfte

Mit dem im Projekt entwickelten praktischen Leitfaden "Fairer Handel - ein Thema für die Grundschule?!" möchte das AZ3W interessierte Grundschullehrkräfte in Hamburg dabei unterstützen, das Thema Fairer Handel in den (Sach)Unterricht zu integrieren. Er wurde in Zusammenarbeit mit Grundschullehrerinnen konzipiert und zusammengestellt.

Der Leitfaden enthält Hinweise für thematische Anknüpfungspunkte im Grundschulunterricht, ordnet das Thema Fairer Handel in die Hamburger Bildungspläne ein und bietet eine Sammlung ausgewählter Materialien und Aktionsvorschläge für den Unterricht. Eine Liste mit Adressen und weiterführenden Links zu außerschulischen Partnern und Lernorten in Hamburg, zum Fairen Handel und zum Globalen Lernen rundet das Ganze ab. Der Leitfaden wird zurzeit im Grundschulunterricht erprobt und soll anhand der Rückmeldungen von Lehrkräften fortlaufend aktualisiert werden.

Der Leitfaden kann hier heruntergeladen werden. Wir freuen uns weiterhin über Rückmeldungen zum Leitfaden an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Workshops an Hamburger Grundschulen (ab Klasse 3)

 

Zur Heranführung an den Fairen Handel boten wir kurze Unterrichtseinheiten mit den Schwerpunkten "Kakao und Schokolade" und "Bananen" für Grundschulen ab Klasse 3 an. Dabei setzten sich die Kinder spielerisch, altersgemäß und anschaulich mit Fragen nach der Herkunft unserer Nahrungsmittel und nach dem Leben der Menschen, die diese produzieren, auseinander. Beim Schwerpunkt "Kakao und Schokolade" reisten sie zu einem Mädchen nach Ghana und lernten das Leben auf Kakaoplantagen kennen. Hierbei setzten wir einige Materialien aus dem Bildungs-Bag "Schoko-Expedition ... zu Naki nach Ghana" vom Welthaus Bielefeld ein. Beim Schwerpunkt "Bananen" war das Ziel der Reise Ecuador, wo die Schülerinnen und Schüler ein Mädchen auf eine Bananenplantage begleiteten.

Bei beiden Themen erfuhren die Kinder einiges über die Produkte, deren Anbau, Verarbeitung und Handelswege und lernten Grundsätzliches über die Unterschiede zwischen konventionellen und fair gehandelten Früchten (Kakao und Bananen). Am Ende des Workshops sollten sie möglichst einige Grundprinzipien des Fairen Handels beschreiben können und wissen, woran man fair gehandelte Produkte im Supermarkt erkennt. Und natürlich kamen auch das Mitmachen, der Spaß und das Probieren der Produkte nicht zu kurz.

Die Workshops dauerten eine Schuldoppelstunden (90 Minuten) und fanden an der Schule an einem Termin nach Absprache statt. Der Ablaufplan solch eines Schulworkshops kann hier heruntergeladen werden.

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Besuche im Weltladen für Hamburger Grundschulen
(ab Klasse 3)

 

Bei einem Besuch in einem Weltladen konnten die Schülerinnen und Schüler an Lernstationen spielerisch den Fairen Handel kennenlernen und den Weltladen als besonderen Ort für nachhaltigen Konsum und faires Handeln erkunden. Sie erfuhren, was ein Weltladen überhaupt ist und welche Produkte es dort gibt, lernten seine Mitarbeiter/innen kennen und erlebten den Weltladen als Ort des Mitmachens. Methodisch setzten wir dabei - in leicht modifizierter Form - den vom Weltladen Dachverband erarbeiteten und erprobten Erkundungszirkel für Grundschulen ab Klasse 3 ein.

Der Weltladenbesuch dauerte ca. 75 Minuten und fand im Weltladen Osterstraße (Osterstraße 171, Hamburg-Eimsbüttel) statt. Dieser Besuch konnte im Anschluss an einen Workshop in der Schule als Vertiefung und Erweiterung des Gelernten erfolgen, aber auch als Einstieg in die Beschäftigung mit dem Fairen Handel dienen. Auf Anfrage können weiterhin Besuche im Weltladen Osterstraße durchgeführt werden (Anfragen bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

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Lehrerfortbildung "Fairer Handel –
ein Thema für die Grundschule?!"

 

Gemeinsam mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung/LI, dem Infozentrum Globales Lernen der Bramfelder Laterne und unterstützt von Grundschullehrerinnen führte das AZ3W im Oktober 2013 und April 2015 zwei jeweils zweiteilige Fortbildungen mit dem Titel "Fairer Handel – ein Thema für die Grundschule?!" durch.

Nach einer inhaltlichen Einführung in den Fairen Handel anhand von Präsentationen und Lernstationen wurden erprobte Unterrichtsbeispiele zu den Themen Bananen, Ananas und Schokolade vorgestellt und Methoden dazu ansatzweise ausprobiert (z.B. das „Weltspiel“). Mit ihrem Beitrag „Menschen in den Anbauländern – welche Bilder haben wir von ihnen und welche Bilder vermitteln wir?“ und den sich daran anschließenden Aufgabenstellungen für den Unterricht regte die Grundschullehrerin Caroline Marx eine kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen über die Menschen anderer Länder an, die uns häufig noch in Bildungsmaterialien, aber auch in der eigenen Arbeit begegnen. Martin Kelpe vom LI-Referat Sachunterricht veranschaulichte den Teilnehmer/innen zudem mit kleinen praktischen Aufgabenstellungen eine Einordnung des Themas in die Hamburger Rahmenpläne (Kompetenzen, Inhalte, Unterrichtsbezüge).

Das Stöbern im umfangreichen Bestand an Lernkoffern, Info- und Unterrichtsmaterialien zum Fairen Handel und zum Globalen Lernen der Bramfelder Laterne ergänzte das inhaltliche Arbeiten und zeigte den Grundschullehrkräften die Fülle der bereit stehenden Materialien und Ideen zur Integration des Themas Fairer Handel in Unterricht und Schulleben. So gingen alle Teilnehmer/innen mit neuen Einsichten zum Fairen Handel, vielen Ideen zur Umsetzung des Themas und motiviert für eigene Unterrichtsprojekte nach Hause. Moderiert wurden die Veranstaltungen von Klaus Täger vom Infozentrum Globales Lernen der Bramfelder Laterne.

Folgende außerschulische Anbieter halten weiterhin Bildungsangebote zum Fairen Handel für Hamburger Grundschulen bereit:

Die Infostelle Globales Lernen / Lernort Weltladen Bergedorf übernimmt unsere Workshop-Konzepte und bietet auf dieser Grundlage Workshops für Grundschulklassen (ab Klasse 3) an. Außerdem wird der Erkundungszirkel für Grundschulklassen im Weltladen Bergedorf angeboten sowie die Ausleihe von Lernkoffern. Kontakt: Anne-Kathrin Schauenburg, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel.: 0178-29 26 522

Das Infozentrum Globales Lernen in der Bramfelder Laterne bietet Unterrichtsmaterialien, Materialkoffer sowie Schulworkshops an, die sich vorwiegend an den Rahmenplänen der Hamburger Schulbehörde zum Aufgabenfeld Globales Lernen orientieren. Anfragen an Klaus-Michael Täger, Tel. 0151 11 43 20 28, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Studienbegleitprogramm für ausländische Studierende (STUBE Nord) vom Diakonischen Werk Hamburg bildet Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu MultiplikatorInnen und ExpertInnen für unterschiedliche Länder aus, die als ReferentInnen zu Workshops in die Schulen kommen. Kontakt: Edelgard Abram, Telefon 040 30620-336, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Auch der Weltladen Osterstraße bietet Grundschulklassen weiterhin die Möglichkeit für einen Besuch im Weltladen an. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Programm der zweiteiligen Lehrerfortbildung ist detailliert dokumentiert und kann bei Bedarf noch einmal angeboten werden.
Bei Fragen zum Grundschulprojekt und seinen Ergebnissen wenden Sie sich bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene

Neben den Bildungsangeboten für Hamburger Grundschulen bieten wir regelmäßig Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene zu den Themengebieten Fairer Handel, Welthandelsbeziehungen, Menschenrechte und zu anderen aktuellen Themen an.

Diese finden meist im Weltladen Osterstraße statt, manchmal aber auch an anderen Orten.

Übersicht der aktuellen Themen und Termine

 

Die Bildungsarbeit des AZ3W wird finanziell unterstützt von:



Engagement global im Auftrag des BMZ